Die Umweltsau

Ich, als alte Umweltsau,
Sehe mit Vergnügen,
Wenn ich auf die Jugend schau,
Dass sie all' die Lügen,

All' das dümmliche Empören
Der gelackten Speichellecker,
Das verlog'ne Platzhirschröhren
Und das Feuilletongemecker

Ohne Rücksicht ignorieren:
Besser Shitstorm als kreuzbrav!
Wenn schon Fernsehchefs zensieren,
Raubt's der Umweltsau den Schlaf!

Silvester

- Ein Sonett -

Das Eichhorn spricht zu seinen Kindern,
Wenn wir im Kobel überwintern,
Dann denkt daran, dass mittendrinnen
Die Menschen eine Nacht lang spinnen:

Sie krachen, stänkern oder schießen
Auf Straßen, Plätzen oder Wiesen.
Und dieser Lärm und dieser Rauch,
Das nennt sich dann Silvesterbrauch.

Verlasst in dieser Schreckensnacht
Den Kobel nicht und seid bedacht:
Für Menschen ist ein neues Jahr

Wohl nur im Vollsuff zu ertragen.
Und wenn der Lärm und Rauch uns plagen:
Dann fühlt der Mensch sich wunderbar.

Populisten

Und weil die Welt ein Saustall ist,
Frohlockt darob der Populist.

Ob links, ob rechts, ob in der Mitte
Das ist der Populisten Sitte:

Der Populist regiert nach Zahlen:
Was bringt Prozente bei den Wahlen?

Ob jemand dann Gedichte schreibt,
Ist scheißegal: Der Saustall bleibt!

Ewig währt am längsten

- Für Kurt Schwitters -

Meine schöne Armbanduhr
Fiel hinab, und auf dem Flur,
Der aus hartem Stein erbaut,
Prallt sie auf, und es knallt laut.

Dies Ereignis, hundsgemein,
Wird gewiss der Uhrknall sein.

Es entstehen Galaxien,
Die beim Auseinanderfliehen
Wohl auf ewig expandieren
Und die Zeit im Raum verlieren.

Traurig sitze ich als Reimer:
Meine Uhr, die ist im Eimer.

Morgens...

Morgens in der Straßenbahn
Schau ich mir die Leute an:
Sehen aus wie Hohn und Spott
Auf dem Wege zum Schafott.

Blicken stier und schlechter Laune,
Miesepetrig, und ich staune:
Dieser Trübsinn wird quadriert,
Wenn den Mensch ein Smartphone ziert!

Die Macht des Alters

Genüßlich nagt der Zahn der Zeit
An Haut und Haar und Falten.
Mit Macht macht sich das Alter breit
Und macht aus mir den Alten,

Der dennoch der Versuchung trotzt,
Mit Spritzen und mit Pillen,
Kurz: medizinisch aufgemotzt
Den Jugendwahn zu stillen.

Liebeskummer

Manchmal schmerzt die Liebe sehr,
Quält wie ein Furunkel.
Neben mir Dein Platz ist leer:
Um mich wird es dunkel.

Wann wird dieser Tunnel enden?
Wann kommt wieder Licht?
Um Gefühle umzuwenden,
Hilft auch kein Gedicht!

Schrille Nacht

Ich furze in den Lüftungsschacht,
Weil das so schöne Töne macht.
Und schallt das Echo dann heraus,
Bläst es die Weihnachtskerzen aus!

Die Spieluhr klimpert 'Stille Nacht'.
Ich hab' Knecht Ruprecht umgebracht,
Worauf das Rentier 'Hurra' schreit:
Wie schön ist doch die Weihnachtszeit!

Der AfDödel

Oh, toller Dreist!
Oh, Rüpelzahl!
Wie laut du schreist,
Zeigt allemal:

Die Dummheit quillt
Dir aus den Ohren,
Und was da schrillt,
Ist darmgeboren.

Schrei' lauter, dass
Die Welt versteht,
Dass hier nur Hass
Sich laut entlädt.

Weihnachtsblues

Es kommt ein Hirsch geladen
Und torkelt durch den Schnee.
Ich denk' an Weihnachtsbraten,
Wenn ich die Schenkel seh'.

Im Rotwein soll er schmoren,
Dazu Maronenmus.
Mir ist ein Hirsch geboren -
Das ist mein Weihnachtsblues.

Vorweihnacht

Will keine Weihnachtsbäume schlagen!
Im Tal kriecht der Dezembernebel
Und lässt im Tann die Häher klagen.

Die Küche riecht nach Rosmarin,
Den ich für meinen Braten rebel,
Derweil die Weihnachtsbäume fliehn.

Ein Krächzen dringt noch aus dem Tann,
Bald bricht der Weihnachtshorror an!